Am 8. Januar 2014 verstarb im Alter von 94 Jahren in Mexiko Jorge Silva García. Silva gehörte zur ersten Generation von Psychoanalytikern, die Erich Fromm in Mexiko zwischen 1951 und 1956 ausbildete.

1963 organisierte er den Bau und die Finanzierung eines eigenen Psychoanalytischen Instituts in der Nähe der Nationa-len Autonomen Universität von Mexiko-Stadt (UNAM). Auch wenn er sich 1973 nach der Übersiedlung Fromms nach Locarno aus der Institutsarbeit zurückzog, so war und blieb er doch eine überzeugende Ver-körperung der Psychoanalyse Erich Fromms und trug wesentlich dazu bei, dass Fromm und seine Psychotherapie in Skandinavien, in Spanien, Deutschland und vor allem in Italien bekannt wurde. Über viele Jahre hinweg hielt er sich wochenlang in Europa auf, um klinische Seminare nach Erich Fromm zu geben.
Ohne ihn wäre es nicht zu Romano Biancolis Gründung des Frommschen Ausbildungsinstituts in Bologna gekommen. Nach der Gründung der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft im Jahr 1985 nahm er nach Möglichkeit an unseren Tagungen teil; vor allem seine Seminare zum Traumverstehen bei Erich Fromm sind in lebhafter Erinnerung. Unermüdlich veröffentlichte er klinische und theoretische Beiträge (die meisten sind über die Fromm-Website direkt zugänglich). Ob er den letzten noch abschließen konnte, wie er mir in einer Mail vor Weihnachten in Aussicht stellte, ist noch ungewiss.
Mit Jorge Silva verlieren wir nicht nur einen der wichtigsten Vermittler Frommschen Denkens, sondern auch einen Menschen, der bis zu seinem Lebensende in einem inneren Dialog mit Erich Fromm blieb und auf überzeugende Weise versuchte, die biophile Orientierung Fromms nachzuleben. Unser Mitgefühl gilt vor allem seiner Frau Inés, die – wie wir – einen lieben Menschen verloren hat. (Rainer Funk)

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